Tigerfish nannte sich die Operation, durch die Freiburg kurz vor Kriegsende am 27. November 1944 in Schutt und Asche gelegt wurde. Inner- halb von 20 Minuten haben britische Bomber unter dem Befehl von Arthur Harris unsere Stadt fast vollständig zerstört. An die 3000 Freiburger kamen ums Leben, unzählige wurden verwun- det, die Stadt – militärisch ohne Bedeutung – ein Trümmerhaufen.

Zum 75. Jahrestag wurde dieses wohl traurigs- ten Ereignisses der Freiburger Stadtgeschichte im Münster gedacht. Leider hat man die Chance vertan, würdig um die Toten zu trauern. Stattdes- sen wurde der deutsche Schuldkomplex bedient, der sich zu verstärken scheint, je weiter die Ge- schichte voranschreitet. Der Gottesdienst ver- kam zur Anklage Deutschlands, eingerahmt von Schülern, die fröhlich englische Lieder intonier- ten. Die Botschaft des Bürgermeisters lautete sinngemäß: selber schuld.

Es bleibt zu hoffen, dass Deutschland mit der Zeit zu einer angemessenen Gedenkkultur fin- det. Das heißt – selbstverständlich – erinnern an die Verbrechen des Nationalsozialismus und eintreten gegen politischen Extremismus jedwe- der Art. Es bedeutet aber auch würdige Trauer um das Leid, das unserer Stadt, unserem Land, unseren Altvorderen widerfahren ist. Dies bitte nicht im Kriechgang, sondern aufrecht und mit Haltung.